22. Oktober 2024

Waldbühne trauert um den „Herrn aller Schminktische“

Ehrenmitglied und ehemaliger Chefmaskenbildner Ingolf Nipp verstorben
Ingolf, wie man ihn kannte: Herzlich lachend im alten Schminkkittel

Generationen von Kindern und Erwachsenen auf der Waldbühne hat er mit Pinsel, Make-Up und angeklebten Bärten in ganz neue Personen verwandelt: Ingolf Nipp, der langjährige Chefmaskenbilder der Sigmaringendorfer Waldbühne ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

Ingolf Nipp stieß in den 1960er Jahren zur Sigmaringendorfer Waldbühne. Schnell wurde sein schauspielerisches Talent erkannt und er bekam bald die ersten tragenden Rollen. Noch mehr als die Schauspielerei faszinierte ihn aber die Verwandlung, die damit einhergeht: Nipp bildete sich in verschiedenen Kursen zum Maskenbildner fort und wurde über Jahrzehnte zur prägendsten Figur im Schminkraum. Kaum ein Waldbühnespieler vor 2010, der keine Episode erzählen kann, die er gemeinsam mit „Ingolf“ im Schminkraum erlebt hat. Von Ingolfs diebischer Freude, wenn er mal wieder jemandem mit dem ungeliebten flüssigen Bartkleber zu Leibe rücken durfte, bis hin zu seinem manchmal nicht uneingeschränkt geteilten Musikgeschmack, wenn mal wieder alte Schlager aus dem Radio trällerten gehen die Erzählungen – immer mit einer Mischung aus Respekt und Bewunderung: Aufgeblickt haben vor allem die ganz jungen Schauspieler zu dem Mann, der sie mit seiner Fingerfertigkeit und seiner manchmal etwas rauen Art beeindruckte und beeindruckend verwandelte.

Ingolf Nipp glänzte aber auch selbst als Schauspieler auf der Bühne: Ingenieur Herbert Kraft im „Haus in Montevideo“ (1979), der „Figaro“ (1981) und vor allem der kauzige Professor Bömmel in der „Feuerzangenbowle“ (2003) waren Glanzrollen, an die sich seine Weggefährten heute noch erinnern.

Im Jahr 2009 wurde Ingolf mit der Verabschiedung aus seinem aktiven Dienst als Maskenbildner und als Mitglied des Ausschusses zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Waldbühne verliert mit Ingolf Nipp ein Urgestein, eine Figur, die den Verein mitgeprägt hat, den jeder im Verein kannte und der der Freilichtbühne bis zuletzt als Stammgast und Ehrenmitglied die Treue gehalten hatte.

Deine Theaterfreunde werden dir ein ehrendes Andenken bewahren und wenn es einen Himmel geben sollte, können sich da oben jetzt einige auf angeklebte Bärte gefasst machen!

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